Der Verein Freunde der Archäologie des Attersees und seines Hinterlandes hat sich zum Ziel gesetzt, spannende wissenschaftliche Themen der Archäologie und neuere Ergebnisse der wissenschaftlichen Forschung aus der Region einem interessierten, größeren Publikum zu vermitteln. Er hält ständigen Kontakt mit wissenschaftlichen Instituten und Institutionen, lädt Fachleute zu Referaten ein, experimentiert selbst mit alten Kulturtechniken wie Keramikherstellung, Färben, Stein- und Holzbearbeitung und Kochen. Er gibt seine Erfahrungen in Workshops an Gruppen von Erwachsenen und Schüler weiter. Der Verein betreibt den ATARHOF mit wechselnden Ausstellungen und Workshops und betreut den Pfahlbau-Pavillon in Attersee, erweitert um einen prähistorischen Garten von Nutzpflanzen aus der Pfahlbau- bis zur Römerzeit. Als gemeinnütziger Verein ist er auf öffentliche Zuwendungen und private Spenden angewiesen.
Für den Verein Freunde der Archäologie Mag. Arnold Mörzinger
Der Verein „Freunde der Archäologie“ [ www.archaeofreunde.at ] bietet folgende Aktivitäten an, wie beispielsweise:
Das Forschungsprojekt "Zeitensprung" erforscht die Pfahlbauten in Attersee und Mondsee. Es ist Teil einer neuen Forschungsinitiative, die durch die Aufnahme der Pfahlbauten in die UNESCO-Welterbeliste initiiert wurde. Das Projekt wird geleitet von Jutta Leskovar vom Oberösterreichischen Landesmuseum und von Cyril Dworsky vom Kuratorium Pfahlbauten, welches die österreichischen Pfahlbauten des internationalen UNESCO-Welterbes "Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen" betreut.
Im Rahmen von "Zeitensprung" wurden bislang drei Grabungskampagnen im Attersee durchgeführt: 2015 in Seewalchen, 2016 und 2017 in Weyregg. Das Grabungsteam besteht aus archäologischen Forschungstaucherinnen und Forschungstauchern und steht unter der Leitung von Henrik Pohl. Das geborgene Fund- und Probenmaterial wird im In- und Ausland von ausgewiesenen Expertinnen und Experten unterschiedlicher Fachdisziplinen untersucht. Die Ergebnisse des Projektes werden in der geplanten oberösterreichischen Landesausstellung zum Thema "Pfahlbauten" zu sehen sein.
Bildnachweis: Forschungsprojekt Zeitensprung - Kuratorium Pfahlbauten - Oberösterreichisches Landesmusem
In partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit dem Kuratorium Pfahlbauten und anderen regionalen Vereinen.
Im Jahr 2011 wurden insgesamt 111 Reste von prähistorischen Pfahlbausiedlungen in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen. Österreich ist mit insgesamt fünf Fundstellen an diesem internationalen Welterbe "Prehistoric Pile Dwellings around the Alps" beteiligt. Drei davon befinden sich im Attersee, eine im Mondsee und eine im Keutschacher See. Zwei der drei Siedlungen im Attersee gehören zum Gebiet der Gemeinde Attersee am Attersee.
Diese beiden Siedlungen sind in den Jahren 1977 und 1979 von Sporttauchern in ihrer Ausdehnung erfasst worden. Sie werden als Abtsdorf I und III bezeichnet und befinden sich in der Nähe einer kleinen Landzunge, die als Halbinsel in den See ragt und unter dem Namen „Teufelsbrücke“ bekannt ist.
2013 wurden drei Bohrkernproben aus den Siedlungen von Abtsdorf untersucht. Eine vom Kuratorium Pfahlbauten in Auftrag gegebene C14-Datierung ergab für die Siedlungstätigkeit in Abtsdorf I eine Datierung in die mittlere Bronzezeit, zwischen 1884-1611 v. Chr. Abtsdorf III hingegen war schon früher, nämlich in der Jungsteinzeit zwischen 3700 und 3500 v. Chr., besiedelt.
Problematisch, besonders für den Schutz der UNESCO-Welterbestätte Abtsdorf I, waren lange Zeit die zahlreichen Ankerbojen, die mit ihren überlangen Ankerketten tiefe Krater in den Seeboden gegraben haben. Als erste Schutzmaßnahme haben deshalb das Kuratorium Pfahlbauten, das Bundesdenkmalamt und Natura 2000 in Abstimmung mit den Bundesforsten und den BojenpächterInnen alle Bojen in diesem Gebiet denkmalgerecht umrüsten lassen. Zwischenbojen helfen heute dabei, die schweren Eisenketten vom Seeboden anzuheben und so die Pfahlbausiedlungen für die Zukunft zu bewahren."
Bildnachweis: Kuratorium Pfahlbauten.
Am 4. August 2017 fand auf dem Buchberg ein Tag der offenen Ausgrabung statt.
Die Ausgrabungen der Universität Wien auf dem Buchberg werden im Jahr 2017 fortgeführt. Mit Unterstützung der Kulturabteilung des Landes Oberösterreich, der Gemeinde Attersee am Attersee und der Familie Mayr Melnhof werden unter der Leitung von Timothy Taylor und seinem wissenschaftlichem Team vom Institut für Urgeschichte und Hist. Archäologie der Univ. Wien. (Franz-Klein-Gasse 1, A-1190 Wien) die mächtigen Wallanlagen und eine verdächtige Spornsiedlung untersucht. Timothy Taylor wird über die Ergebnisse der Ausgrabung im Herbst 2017 berichten. Einladungen zu seinem Vortrag mit Angabe von Ort und Termin der Veranstaltung werden noch bekannt gegeben.
Unter der Leitung von Prof. Dr. Helga Oeser entstand in den Jahren 2015–2016 am Pfahlbaupavillon in Attersee am Attersee ein Schaugarten, der anschaulich demonstriert, mithilfe welcher Pflanzen sich die Menschen am Attersee um etwa 4000 v. Chr. ernährt, Krankheiten behandelt und Textilien gefärbt haben mögen.
Der Verein Pfahlbau am Attersee gab 2016 eine Broschüre heraus, in der beispielhaft verschiedene Pflanzen dargestellt sind, welche schon die Pfahlbausiedler zu nutzen wussten. Im folgenden Beitrag werden diese Pflanzen analog zur Broschüre mit Herkunft, Eigenschaften, Besonderheiten, Inhaltsstoffen, Anwendungen und Wirkungsweisen nach aktuellem Wissensstand beschrieben.