FÄRBEN mit NATURFARBEN aus FÄRBERPFLANZEN

 

Aufgrund wissenschaftlicher Untersuchungen von Textilien aus der Bronze- und Eisenzeit, insbesondere aus dem Salzbergbau Hallstatt (ca 1000 v.Chr.) lassen sich viele Erkenntnisse über das Färben von Textilien ableiten, die wahrscheinlich auch in der Jungsteinzeit schon bekannt waren.

 

Konzentrieren wir uns auf die hier gezeigten Färberpflanzen, die folgende Farbtöne ergeben, wie BLAU (Färberwaid), ROT (Färberkrapp) und GELB (Färberwau, Schafgarbe und Färberkamille)

 

Das blaue Pigment INDIGOTIN aus dem Färberwaid war für die damalige Bevölkerung leicht zu erkennen, da die blaue Farbe bereits an den verletzten Blättern erkennbar war. Hinsichtlich der Färbtechnik waren vermutlich viele Versuche und Erfahrungsschritte erforderlich.

 

Als erster Schritt war nötig, die in den Waidblättern enthaltenen gelblichen Vorstufen (hauptsächlich Isatan A und Isatan B sowie Indicain) des Waidblau herauszulösen. Um den blauen Farbstoff zu erhalten, musste eine neue Färbemethode entwickelt werden, um das unlösliche Pigment – Indigotin – zu gewinnen. Damit wurde die Küpenfärberei erfunden.

 

Der Nachweis von Indogotin (Blauer Farbstoff) in Hallstatt-Textilien beweist, dass die Küpenfärberei seit der Bronzezeit bekannt war. Blaufärben mit Indogotin ist nur mit dieser speziellen Färbetechnik möglich, die auf Reduktions- und Oxidationsvorgängen beruht. Das unlösliche blaue Pigment wird in einer alkalischen, zum Beispiel mit Urin erzeugten Küpe zu einer leicht löslichen, farblos bis grünlichgelben Leuco-Verbindung reduziert, in welche die Färber das Textil eintauchten. Nach dem Herausnehmen des Textils bildet sich in der Luft durch Oxidation wieder das blaue Pigment.

 

Rote Farbstoffe lieferte u.a. die Färberpflanze Färberkrapp (Rubia tinctorum). In gelben, braunen und grünen Textilien wurden auch rote Farbstoffe nachgewiesen, die auf den Gehalt von Anthrachinonen zurückzuführen sind. Es handelt sich übelicherweise um Gewächse der Rötegewächse (Rubiaceae). Als Anthrachinone wurden u.a. Rubiadin, Purourin und Alizarin nachgewiesen, die auch in Labkräutern wie Galium verum (Asperulaceae) vorkommen. Es ist anzunehmen, dass seit der Bronzezeit Rhizome der Rötegewächse in der Textilfärberei benutzt worden sind.

 

Gelbe Farbstoffe wurden vorrangig durch gelbfärbende Flavonoide (Färberwau/Reseda luteola, Färberkamille/Anthemis tinctoria, Schafgarbe/Achillea millefolium) erzeugt, die aus gelben Blüten oder auch grünen Pflanzenteilen gewonnen wurden, wobei letztere häufig von Chlorophyll überdeckt sind. Der gelbe Wirkstoff besteht aus Luteolin oder Luteolin und Apigenin und deren Äquivalenten (Fäberwau).

 

Zu diesem Thema ist eine Broschüre Färben mit Naturfarben im Selbstdruck erschienen!

 

Zusammenfassend möchten wir mitteilen, dass Führungen durch den prähistorischen Garten stattfinden – jeweils Dienstag von 17 – 18 Uhr sowie Workshops im Museum ATARHOF über das Färben mit Naturfarben.

 

Termine: 8. August und 24. Oktober von 10 – 14 Uhr. Weitere Termine nach Anmeldung unter 0664 4036704

 

Prof. Dr. Helga Oeser